Aus der Schulgeschichte von Engelbrechtsmünster Leider sind keine Aufzeichnungen vorhanden, seit wann es eine Schule gibt, bzw. seit wann Unterricht irgendwelcher Art erteilt wurde. Eine Schulchronik wurde erst in den Nachkriegsjahren
für die Zeit nach 1933 rückwirkend angelegt. Die nachfolgenden Ausführungen sind im wesentlichen dem Büchlein „Erziehung und Unterricht im Ilmgau“ von Herrn Pfarrer Josef Reindl, Pfarrer in Sandelzhausen bei Mainburg, entnommen. Das Büchlein
erschien 1931 im Verlag C. Weinmayer, Geisenfeld. Pfr. Reindl nennt als erste Jahreszahl in seinem
Büchlein 1688. Er schreibt auf S. 57: 1688 wurde in Engelbrechtsmünster das
Mesner- und Schulhaus mit Hilfe von Gotteshäusern des Gerichts Vohburg auf einem
durch die Kirche gegen jährlich 13 Kreuzer erworbenem zum Kasten in Vohburg gehörigen
Grund neuerbaut. – Demnach hat also schon früher hier eine Schule bestanden
bzw. es wurde durch den Mesner – wie meist üblich – eine Art Unterricht
erteilt. Leider gibt auch die Pfarrchronik keinerlei Auskunft über das
Schulwesen in früherer Zeit. 1724 – Reindl S. 66: Engelbrechtsmünster sagt 1724
von seinem Lehrer, dass er das Jahr hindurch die Kinder sowohl im Lesen und
Schreiben, wie auch in der Musik unterrichte. Mitte des Jahrhunderts erhielt er
zur Haltung eines Singknaben 30 fl.Addition. 1786
beruft sich Lehrer Mirlach darauf, dass er sogar deren
drei halte; darunter je einen Sohn der Lehrer der Filialen (der Pfarrei)
Ilmendorf und Aiglsbach. Sehr um die Hebung des Schulwesens hat sich hier
Pfarrer Anton von Bucher verdient gemacht, hier Pfarrer von 1778-1813. Trotzdem
scheint seinen Bemühungen wenig Erfolg beschieden gewesen zu sein.. Nach Reindl S. 68 schrieb Bucher 1800: Die Leute leiden
an vielen Bedürfnissen Not, die ihnen jede Arbeit wichtiger machen als ein
belehrendes Buch. Das Dirndl kriegt eher einen Buben, wenn’s einen klaren Faden
spinnt, und der Bub eher eine Dirndl, wenn er seinen Karren voll Mist schiebt,
ehe sie ein Dutzend Namenbücher zerrissen. Dies war vor 31 Jahren allgemeine
Meinung. Und solange Alte von dieser Denkungsart Gemeindevorsteher sind, dringt
das Bessere nicht durch. Nach Reindl S. 91 schrieb Bucher 1809: Der
Schullehrer zu Ilmendorf Peter Schneider, ist ein Bauer, hat nie eine andere
Schule als die seines Vaters, eines Bauernwebers und die Pfarrschule zu
Engelbrechtsmünster gesehen, leistet doch, was von ihm geleistet werden kann.
Das Dorf zählt mehr arme als reiche Leute. Endlich könnte man außer dem
Wirtshaus keinen Ort finden, der zu einem Schulhaus geräumig wäre. Und
Wirtshaus und Schule! Die Umstände waren also auch für fremde außer der Pfarrer nicht einladend. 1814 hielten die zwei Kapläne von Engelbrechtsmünster
in Ilmendorf Schule, als dort die Schulstelle vakant war. 1807 ließ Bucher sogar die Kapelle Skt. Paul im Moos
und kleinere Kirchlein in Schillwitzried und Radertshausen
abbrechen und daraus das Lehrerwohnhaus (bis 1894 Schulhaus) erbauen. Reindl S.98: Er (Bucher) hatte viele offene und
versteckte Gegner, weshalb er 1779 Pfarrer der damals sehr gesuchten Pfarrei
Engelbrechtsmünster wurde. Hier nahm er sich sofort der Schule an und wirkte
durch seinen Eifer befruchtend in dieser Beziehung auf seine Konfrater in der
Nachbarschaft.. 1784 berichtet Bucher: Ich habe daran
gearbeitet, meine Hauptpfarrschule so einzurichten, dass sie in dem mir
anvertrauten Zirkel als Musterpfarrschule gebraucht werden könnte. Sie ist mit
einem tüchtigen, fleißigen Schulmann (Mirlach)
besetzt, der in der hiesigen Musterschule Beweise seiner Kenntnisse abgelegt
hat.....Ich habe zwar eine kleine, aber doch nützliche Bibliothek von
Lesebüchern, sowohl für den Schullehrer und die Kinder, als auch für die
Gemeinde...Es war seinen und des Landrichters Wittmann Bemühungen gelungen,
eine Witwe zu einem Grundtausch mit der Gemeinde zweck
Gewinnung eines Schulgartens als Spielraum und für Pflanzenbau und
Obstbaumzucht zu bestimmen. Mit seiner Bibliothek machte er jedoch schlechte
Erfahrungen, 1812 schreibt er: Viele waren lieber Eigentümer von Büchern, um
sie zu versilbern, als daraus von Gutem sich zu belehren, und der Pfarrer hätte
zu mancher ärgerlichen Szene Anlass gegeben, den gemeinen Nutzen, den er
stiften wollte, erreichte er doch nicht. Von seinem Lehrer sagt Pfarrer Bucher (Reindl S.
112): Er ist auch Organist, Kantor, Mesner und Totengräber. Wenn er nicht eine
Zulage erhält, muss er noch Drescher, Tagwerker, Holzhauer und Spielmann
werden, deshalb will er von den Kirchen in Moos und Schillwitzried 70 fl.
jährlich. Schon 1813 war wegen der Schulraumnot
Abteilungsunterricht. Nach Reindl S. 135 war hier 1813 Unterricht mit Ausnahme
der Nachmittage am Mittwoch und Samstag von 7-10 und 12-3 Uh, vormittags die Großen,
nachmittags die Kleinen. Das 1807 erbaute Schulhaus wurde 1822 und 1867
renoviert. Trotz dieser vielen Andeutungen und Erwähnung die
Schule Engelbrechtsmünster betreffend liegen hier keine konkreten Angaben vor.
Die ältesten Schülerlisten gehen auf das Jahr 1841 zurück. Die ersten zuverlässigen Angaben über die Schule
Engelbrechtsmünster sind enthalten in der „Statistik der deutschen Volksschulen
im Regierungsbezirk Oberbayern“ – Herausgegeben vom Ausschuss des oberbayerischen
Kreislehrervereins im Jahre 1885. Sie beziehen sich auf das Lehrerwohngebäude: Engelbrechtsmünster, Pfarrdorf mit 2 Geistlichen,
liegt im fruchtbaren Ilmthal (bedeutender Hopfenanbau),
unweit der Staatstraße Augsburg-Geisenfeld-Regensburg und zählt 52 Wohngebäude
mit 276 Einwohner, darunter 1 Wirt. Eingeschult: Kleinmünster 0,5; Schillwitzried 2;
Schillwitzhausen 2,5; Lindach 2,5; Einberg und Strassberg 4 km. 87 Werktagsschüler und 40 Feiertagsschüler. Die Schule ist mit 1 Lehrer besetzt. Das Schul- und Mesnerhaus, i.J. 1873 erweitert,
steht 5 m von der Kirchhofmauer entfernt, ist 2-stöckig, gemauert, sehr
trocken, mit Ziegeln gedeckt und Eigentum der Schulgemeinde. Danach folgen Angaben
über sämtliche Räume des Schulhauses mit Lehrerwohnung. Waschhaus mit Backofen (1958 abgebrochen), gewölbte
Stallung (heute nicht mehr vorhanden) für 3 Kühe, Stadel, Schweinestall unter
einem Dache. Holzlege, im Hofe Brunnen. Ganz nahe am Schulhause ein kl. Mühlbach. Der Garten
hat 26,2 ar (1957 wurde eine
Teil davon vertauscht). Obst gedeiht schlecht. Dienstgründe beim Schuldienste: 141,9 a Wiesen,
1,249 ha Ackerland, 93 a Waldung. Beim Mesnerdienste: 34,4 Äcker. Zur Beheizung der Schule werden 18 Ster Buchenholz
1. Qual. geliefert. Für das Reinigen des Schulzimmers werden jährlich 10,40 M
bezahlt. In der Pfarrkirche wird fast täglich Gottesdienst
abgehalten. Die Orgel ist nicht besonders gut. In der Filialkirche Schillwitzhausen
ist jährlich 3 mal Gottesdienst. Diese Aufzeichnungen sind recht interessant. 1893/94
erwarb die Gemeinde nach längeren Verhandlungen von der Pfarrkirchenstiftung 8
Dezimale Grund zur Neuerrichtung eines Schulhauses. Dieses damals errichtete
Schulhaus wurde 1963 grundlegend renoviert und modernisiert. Ca. 1970 wurde die Schule aufgelöst und nach Geisenfeld verlegt. |